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3.5 Vorderseite des Oberschenkels
I. Vor dem Präp.-Kursansehen
Lesen Sie die entsprechenden Kapiteln im Teil "makroskopische Anatomie" und sehen Sie sich die Muskeln, Nerven und Gefäße an.

II. Hautpräparation
1. Nachdem Sie die Haut präpariert haben, suchen Sie in der Unterhaut die gut sichtbare V. saphena magna auf und präparieren Sie die Vene in Richtung Körperstamm.

2. Verfolgen Sie die V. saphena magna bis zum Hiatus saphenus. Im Bereich des Hiatus saphenus gelangt die V. saphena magna durch die Fascia cribrosa (Körperfaszie) in die Tiefe, wo sie in die V. femoralis mündet.
3. Im Bereich des Hiatus saphenus bilden kleine Venen einen Venenstern, über den diese Venen in die V. saphena magna oder direkt in die V. femoralis münden. Der Hiatus saphenus wird durch die Lamina cribrosa verschlossen.
4. Im Bereich des Hiatus saphenus finden Sie als kleine, bohnenartige Gebilde Lymphknoten, die zusammen als Nodi lymphatici inguinales superficiales bezeichnet werden.
5. Versuchen Sie, die nachfolgenden bindfadendicken Hautnerven zu finden und zu präparieren:
- N. cutaneus femoris lateralis,
- Rr. cutanei anteriores n. femoralis (Ast des N. femoralis),
- R. cutaneus n. obturatorii (Ast des N. obturatorius).
6. Nachdem Sie das Unterhautfettgewebe entfernt haben und nur noch die Nerven und Gefäße vorliegen, sehen Sie die Fascia lata. Befühlen Sie mit den Fingern die mediale und laterale Seite der Faszie – was fühlen Sie?
Auf der Außenseite des Beins ist die Fascia lata wesentlich fester, weil stärker ausgeprägt, was durch den Tractus ilio-tibialis bedingt ist, in den die Sehne des M. tensor fasciae latae und im oberen Bereich die Sehne des M. gluteus maximus einstrahlen.
III. Präparation der Muskeln, Nerven und Gefäße
1. Nachdem Sie die Fascia lata im Bereich der Leistenfurche gespalten haben, liegt das Leistenband (= Ligamentum inguinale) frei. Der Raum zwischen dem Ligamentum inguinale und dem Beckenknochen wird als „Schenkelpforte“ bezeichnet.

2. Unter dem Ligamentum inguinale liegt auf der lateralen Seite Muskulatur, medial verlaufen die in Fett eingebetteten große Gefäße. Wenn Sie das Fettgewebe zur Muskulatur hin spalten und wegdrücken, sehen Sie eine sehnige Verbindung zwischen dem Ligamentum inguinale und dem Beckenknochen. Diese sehnige Verbindung bildet einen Sehnenbogen, der Arcus ilio-pectineus genannt wird. Der Arcus iliopectineus trennt den unter dem Ligamentum inguinale liegenden Bereich in einen
- muskulären Teil = Lacuna musculorum,
- Gefäß-Nerven Teil = Lacuna vasorum.



Durch die Lacuna musculorum ziehen
- der M. ilio-psoas, zu dem sich oberhalb des Ligamentum inguinale der M. iliacus und der M. psoas major vereinen.
Außerdem ziehen durch die Lacuna musculorum:
- N. femoris,
- N. cutaneus femoris lateralis.
Durch die Lacuna vasorum verlaufen:
- A. femoralis,
- V. femoralis,
- R. femoralis n. genitofemoralis.
3. Im vorderen Bereich des Oberschenkels sehen Sie:
- den schräg von lateral zum inneren Kniebereich ziehenden M. sartorius,
- den in der Mitte des Oberschenkels liegenden M. rectus femoris,
- eine starke Sehne an der lateralen Seite des Oberbeins, die Tractus iliotibialis genannt wird (s. oben).
4. Präparieren Sie die durch die Lacuna vasorum und die Lacuna musculorum verlaufenden Nerven und Gefäße bis zur Höhe des M. gracilis frei:
- N. femoralis, der sich nach kurzem Verlauf in seine Äste aufspaltet,
- A. femoralis,
- V. femoralis, in die die V. saphena magna mündet,

5. Der M. sartorius liegt über dem Canalis adductorius (Adduktorenkanal).

6. Der Canalis adductorius liegt als etwa 6 cm lange Furche zwischen dem M. vastus medialis und dem M. adductor magnus und dem M. adductor longus. Durch Sehnenfasern, die von diesen Muskeln kommen und sich zu einer Sehnenplatte (= Membrana vasto-adductoria) vereinigen, wird der Canalis adductorius ventral verschlossen. Der Adduktorenkanal endet mit einer schlitzartigen Öffnung in der Ansatzsehne des M. adductor magnus. Dieser Schlitz wird Hiatus adductorius genannt.
Durch den Canalis adductorius verlaufen
- die A. und V. femoralis zur Kniekehle,
- der N. saphenus (Ast des N. femoralis). Der N. saphenus bohrt sich nach einem kurzem Verlauf im Adduktorenkanal durch die Membrana vastoadductoria und verlässt so den Adduktorenkanal.
7. Wenn Sie den N. femoralis etwas zur Seite ziehen, sehen die aus der A. profunda femoris (Ast der A. femoralis) zur lateralen Seite abgehende A. circumflexa femoris lateralis.
8. Wenn Sie die V. femoralis zur medialen Seite ziehen, sehen Sie die unter der Vene verlaufende A. circumflexa femoris medialis (ebenfalls ein Ast der A. profunda femoris)
9. Die A. profunda femoris geht etwa 3-6 cm unterhalb des Ligamentum inguinale (Leistenband) aus der A. femoralis hervor und verläuft dorsal von ihn kniewärts.
10. Spalten Sie zunächst die Fascia lata über dem M. sartorius in Längsrichtung und präparieren Sie den Muskel frei. Der M. sartorius zieht von der Spina iliaca anterior superior (Knochenmasse am vorderen Ende der Crista iliaca, Teil des Os ilii) hinter den Epicondylus medialis des Femur zur Tuberositas der Tibia, wo der Muskel über seine platte Endsehne mit dem M. gracilis und dem M. semitendinosus das Pes anserinus bildet und ansetzt.
11. Anschließend spalten Sie die Faszie über dem M. rectus femoris und präparieren diesen Muskel frei. Dazu muss das Bein hoch gelagert werden um die Muskelspannung zu verringern. Durchtrennen Sie nun das tiefe Blatt der Fascia lata etwas unterhalb der Spina iliaca anterior inferior, was ebenfalls die Spannung verringert.

12. Jetzt präparieren Sie den M. tensor fasciae latae, dessen Sehnenfasern zusammen mit denen des M. gluteus maximus und des M. gluteus medius den Tractus ilio-tibialis bilden. Der Tractus iliotibialis ist mit der Fascia lata verwachsen. Der Tractus iliotibialis zieht zum Condylus lateralis der Tibia und dient der Zuggurtung des Femur. Präparieren Sie den Tractus iliotibialis, indem Sie den übrigen Rest der Fascia abschneiden.
13. Der M. rectus femoris bildet mit dem M. vastus lateralis, dem M. vastus intermedius und dem M. vastus medialis den M. quadriceps femoris.
14. Trennen Sie nun den M. sartorius kurz unterhalb des Ursprungs und kurz oberhalb des Ansatzes von seinen Sehnen.
15. Präparieren Sie den M. vastus lateralis ohne den Tractus iliotibialis zu beschädigen, anschließend den M. vastus medialis, wobei die Membrana vasto-adductoria erhalten bleiben soll.
16. Präparieren Sie nun die oberflächliche Schicht der Adduktoren, dazu gehören:
- M. adductor longus,
- M. pectineus,
- M. gracilis (Achtung, die dünne Ursprungssehne kann schnell reißen).
17. Trennen Sie nun den M. rectus femoris unterhalb der Ansatzsehne, lösen Sie ihn vom unter ihm liegenden M. vastus intermedius und klappen Sie ihn nach unten.
18. Trennen Sie den M. gracilis, den M. adductor longus und den M. pectineus kurz unterhalb vom Ursprung und präparieren Sie den unter diesen Muskeln liegenden M. adductor brevis.
19. Trennen Sie nun den M. adductor brevis kurz unterhalb des Ursprungs. Sie sehen jetzt auf den
- M. adductor magnus,
- M. adductor minimus.

IV. Gelenke und Knochen
Siehe hierzu das letzte Unterkapitel „Gelenke der unteren Extremität“.